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Tipp Das sind ihre Vorteile

Container – Schlüsselelement der Globalisierung

veröffentlicht am: 24.07.2024

Nach den Verheerungen des Zweiten Weltkriegs folgte ein langanhaltender Wirtschaftsboom in den westlich orientierten Gesellschaften sowie in verschiedenen asiatischen Staaten. Die Ära von Freihandel und Globalisierung sorgte für einen Wohlstand wie noch nie (1), von dem auch die Breite in den vom Fortschritt betroffenen Gesellschaften profitierte. Die Erfindung der Container war maßgeblich an diesen Entwicklungen beteiligt. Sie avancierte zum Schlüsselelement der Globalisierung. Wie nachhaltig der Siegeszug der Container war, das zeigt die Statistik, denn über 95 Prozent (2) des weltweiten Warenumschlags wird heute per Seecontainer abgewickelt.

  

Wer war der Erfinder?

Wenn Geschäftskunden heute einen 20-Fuß Seecontainer kaufen, nehmen sie an einer Entwicklung teil, die vor 70 Jahren begonnen hat. Es war der Spediteur Malcom McLean, dessen Containerschiff Ideal X 1956 als Erstes seiner Art vom Hafen Newark kommend im texanischen Houston angelegt hatte. Dem Erfinder waren die erzwungenen tage- und teilweise wochenlangen Aufenthalte in den Häfen ein Dorn im Auge. Solange dauerte es, bis die Hafenarbeiter die verschiedenartigen Fässer, Säcke und Kisten ent- und beladen hatten. Mit nur wenigen Handgriffen konnten die handlichen Container von den Hafenarbeitern verschifft werden. So zahlte sich die Innovation aus, denn statt der üblichen 15.000 US-Dollar kostete der Aufenthalt am Houstoner Hafen lediglich 1.600 USD (3). Die Bilanz wird noch eindrucksvoller, wenn man bedenkt, dass an der Hafenanlage noch keine auf Container eingestellten Verladebrücken, Schienenkrane und hochbeinige Förderanlagen existierten.

  

Von Machern und Bedenkenträgern

Malcom McLean war nicht der Erste, der angesichts des Wirrwarrs an Transportbehältern auf eine standardisierte Lösung gekommen war. Er war allerdings der Erste, der diese Idee in die Tat umgesetzt hatte, denn den Experten, die in der Vergangenheit über die Einführung sogenannter Behältertransporter entschieden hatten, schien die „Entwicklung neuer Kräne, typengleicher Lastwagen und der Container zu kostspielig. Die Kosten-Nutzen-Rechnung gehe nicht auf, hieß es immer wieder“ (4). Die Geschichte widerlegte die Befürchtungen dieser Bedenkenträger. Die USA wurden zu Vorreitern der Container-Revolution, und immer mehr Reedereien folgten dem Beispiel von Malcom McLean. Eingesetzt wurden die ersten Containerschiffe zunächst auf dem Pazifik. In Europa überwogen hingegen Angst und Skepsis ob der neuen Erfindung und Reedereien befürchteten angesichts der technologisch besser aufgestellten Konkurrenz reihenweise ein Hafensterben. Aufgrund der langatmigen Umstellung auf die Anforderungen der Containerschifffahrt dauerte es 10 Jahre, bis nach der Erfindung von McLean mit der Fairland das erste Containerschiff in Europa anlegte. Dieses fand sich am 6. Mai 1966 im Bremer Überseehafen ein. 

  

Hafenboom statt Hafensterben

Als die Europäer ihre Bedenken überwanden, stellten sie angesichts der enormen Vorteile der neuen standardisierten Beförderungsart fest, dass sich die Investitionen für die Umstellung der Schiffe und Hafeninfrastrukturen gelohnt hatten, denn aus dem befürchteten Hafensterben wurde ein Hafenboom. Der Transport gestaltete sich im Zuge dieser Entwicklungen derart effizient, dass fortan immer mehr Schiffe die Häfen ansteuerten. Die 58 Container, die McLeans Ideal X 1956 verfrachtete, waren erst der Anfang, denn heute sind zahlreiche Containerschiffe auf eine Kapazität von 13.000 Containern ausgerichtet und Ingenieure forschen bereits an technischen Lösungen für die Verschiffung von 18.000 Seecontainern auf einem Schiff.

   

Die Vorteile von Containern

Container sind auf Handlichkeit und Effizienz optimiert. Ihre Standardisierung nach international anerkannten Normen wie ISO war ein weiterer Baustein zur Vereinfachung der Arbeitsabläufe im Transportwesen. Es ist möglich, Container übereinanderzustapeln und ohne Platzverlust in einem Raum unterbringen, was heute den Transport von bis zu 13.000 Containern auf einem Schiff ermöglicht.

Durch die Container ist es möglich, Waren wesentlich schneller und in größeren Mengen zu verschiffen, was die Transportkosten senkt und den Handel attraktiver gestaltet. Dies gilt auch deshalb, weil der Containertransport eine Intermodalität zulässt, sodass sich Container leicht über Land- und Seeverbindungen hinweg transportieren lassen. So ist an Hafen-Terminals eine Direktanbindung für Lkws typisch.

Weiterhin sind Container stabil, lassen sich gut versiegeln und mit Zusatzkomponenten wie Kühlsysteme, Isolationen und Belüftungssysteme ausstatten, um auf branchenspezifische Anforderungen einzugehen. Die effiziente, modulare Zuordnung und Verschiebung von Waren war eine analoge Inspiration für moderne IT-Systeme, die aufgrund ähnlicher Eigenschaften nach Containern benannt worden sind.

Es ist tragisch, dass die mit dem Container verbundenen Werte von Freihandel und Globalisierung durch das Revival von Protektionismus und Isolationismus heute massiv gefährdet sind, sodass ununterbrochene Lieferketten bereits ihren Nimbus der Selbstverständlichkeit eingebüßt haben.

  

Quellen:

1: https://www.kosmo.at/prophezeiung-der-3-weltkrieg-wird-am-balkan-ausgeloest/

2: https://www.containerbasis.de/blog/geschichte-der-container/

3:https://www.spiegel.de/geschichte/container-revolution-welterfolg-mit-der-wunderkiste-a-947252.html

4: Ebd.


Bildquelle(n): Photo by Chris Linnett on Unsplash